• Januar 2024

ZURÜCK ZUR KLUGHEIT

Man darf es als Verkehrsteilnehmer:in immer wieder aufs Neue erleben: Das Auto und die Dummheit sind oft ein gutes Paar, sie fahren quasi Hand in Hand. Deshalb scheint es nur logisch, dass man in diesem Bereich etwas Forschung betreibt. Ein britisches Gebrauchtwagenvergleichsportal mit dem schönen Namen Scrap Car Comparison wollte herausfinden, wie klug die Fahrer:innen der zweiundzwanzig gängigsten Marken sind. Es führte bei zweitausend Personen einen Intelligenztest durch, danach wurden die Getesteten nach ihrer Automarke befragt.

Die «Studie» kam zu einem klaren Ergebnis, welches überrascht: Am dümmsten sind die Menschen, die Land Roverfahren; jene Marke also, welche Geländewagen wie etwa den schicken Range Rover herstellt, von denen die meisten kaum je echte Geländeerfahrung machen dürften – abgesehen von der Rampe ins Globus-Parking beim Zürcher Löwenplatz. Ich hatte am Ende der IQ-Tabelle eigentlich eine andere Marke erwartet, genährt durch Erkenntnisse aus langjährigen Beobachtungen auf den Strassen dieses Landes. Ehrlich gesagt, hätte ich mein halbes Vermögen darauf verwettet, am Schwanzende der IQ-Tabelle die drei Buchstaben B, M und W zu finden. Andererseits: Mein Wissen ist nicht sonderlich fundiert.

Ich kenne niemanden persönlich, die oder der einen Land Rover fährt. Vor Jahren traf ich zufällig meinen Ex-Chef Roger Köppel vor einem Vintagemöbelladen, da hatte er sich gerade einen Land Rover Discovery reingezogen und war ganz begeistert von der hohen Sitzposition – ob er der Marke treu geblieben ist, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

Die zweitdümmsten Menschen fahren gemäss der «Studie» Fiat, was mich ebenfalls überrascht, denn die Marke ist mir sympathisch – und ich kenne sogar einen Fiat-Fahrer, ein Mann aus Riehen, der mir bis dato immer klug vorgekommen war. «Nur» auf dem drittletzten Platz der IQ-Liste folgt dann die Marke, welche ich ganz am Ende erwartet hatte: BMW. Doch dann folgt schon die nächste Überraschung: Zwischen BMW und Volvo liegen lediglich zwei Rangpunkte, was mich doch sehr nachdenklich stimmt, denn auch ich fahre einen Volvo. Meine Marke auf fast demselben Niveau wiederzufinden wie BMW ist doch einigermassen schockierend, denn als ich vor fünf Jahren von meinem Škoda Superb auf einen Volvo V70 umstieg, tat ich dies nicht nur meiner Sympathie Schweden gegenüber wegen, sondern auch weil ich dachte, ich käme mit dem praktischen Schwedenofen sicher smart rüber. Tja, wär ich mal bei meinem guten alten Tschechen geblieben, denn: Die Menschen mit dem höchsten IQ fahren Peugeot, Suzuki und – die Allerklügsten – Škoda.

Die «Studie» fördert noch weitere Überraschungen zutage. Auch die Antriebskonzepte wurden untersucht. Der Benziner liegt vorne, es folgen Hybrid und Diesel. Elektrofahrzeuglenker:innen schneiden am schlechtesten ab, was mir sonderbar erscheint, denn ich kenne ein paar E-Auto-Fahrer, die kommen immer super clever daher, vor allem wenn es darum geht, die Überlegenheit ihres Stromers gegenüber anderen Antriebskonzepten darzulegen.

Was die «Studie» nicht untersucht hat: ob Menschen, die kein Auto besitzen, klüger oder dümmer sind als solche mit. Und auch nicht geklärt ist, wie es bei Velofahrer:innen ausschaut. Ob man einen höheren IQ hat, je mehr Velos man besitzt. Ich vermute schwer, dass dem so ist.

Meine Schätzung: Pro Velo steigt der IQ um fünf Punkte. Wenn dies der Fall ist, werde ich Ende des Jahres gescheiter sein als jetzt – und fast so klug, wie wenn ich meinen Škoda behalten hätte.